Musiklexikon: Was bedeutet Trumscheit?

Trumscheit, Trumbscheit, Scheidtholt (1882)

Trumscheit und Scheitholt

Trumscheit (links) und Scheitholt

Trumscheit (Trumbscheit, Scheidtholt, Trompetengeige, Tromba marina, Tympanischiza), primitives, in Deutschland im 14.-16. Jahrhundert und nöch länger beliebtes Streichinstrument, bestehend aus einem langen, schmalen, aus drei Brettchen zusammengesetzten Resonanzkörper, über den eine einzige Saite gespannt war, wenigstens nur eine Griffsaite, während etwa noch hinzugefügte Saiten als Bordune unabänderlich mitgestrichen wurden. Der zweifüßige Steg des Trumscheits war nur mit einem Fuß aufgeleimt, während der andere, wenn die Saite schwang, durch schnelles Berühren des Resonanzbodens einen etwas schnarrenden Ton hervorbrachte. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 941]

Trumscheit (1882)

Trumscheit war ein im 14. und 15. Jahrhundert namentlich bei Festlichkeiten sehr gebräuchliches Instrument. Es bestand aus drei dünnen Brettern, war in der Länge zugespitzt und auf dem obersten Brett, dem Resonanzboden, mit einer Darmsaite bezogen, die dann mit einem aus Pferdehaaren gemachten und mit Pech oder Kolophonium bestrichenen Bogen angestrichen und dadurch klingend gemacht wurde. Man zog wohl auch noch eine um die Hälfte kürzere Saite auf, um jene durch die Oktave zu verstärken. Später hatte es vier Saiten. [Reissmann Handlexikon 1882, 577]

Marine-Trompete, Trompeten-Geige (1807)

Marine-Trompete oder Trompeten-Geige ist ein veraltetes starktönendes Bogeninstrument aus einem 7 Schuh langen dreieckigen Korpus bestehend, welches nur mit einer einzigen Darmsaite bezogen wird, die auf einem Stege ruhet, der einem Schuh gleicht und dessen Spitze sich bei dem Anstreichen der Saite auf dem Sangboden [Resonanzboden] auf und nieder bewegt und dadurch einen schnarrenden Ton verursacht.

Vor Zeiten wurde dieses Instrument Trumscheit und Tympanischiza genannt und oft mit noch zwei oder drei höheren Saiten bezogen. [Koch Handwörterbuch Musik 1807, 219f]