Musiklexikon: Was bedeutet Resonanzboden?

Resonanzboden (1882)

Resonanzboden (franz. Table d'harmonie, engl. Soundboard oder Belly) heißt die Holzplatte, welche bei den für kunstmäßige Musik gebräuchlichen Saiteninstrumenten den Schall der Saiten verstärkt.

Man weiß jetzt, dass ein Resonanzboden nicht Transversalschwingungen macht und etwa einfach nach dem Gesetz des Mittönens den Ton verstärkt, dass er vielmehr, um recht zu wirken, keine Transversalschwingungen machen darf, zu welchem Zweck rechtwinkelig die Fasern des Holzes kreuzende Rippen untergeleimt werden. Die Schwingungen des Resonanzbodens sind Molekularschwingungen, deren Stärke von der Kraft, mit der sie erregt werden, abhängt, während ihre Periode von der der Saite durchaus unabhängig ist; da aber jede Schwingung der Saite einen neuen Anstoß zu Molekularschwingungen gibt, so weisen die Stärkeveränderungen der letzteren dieselbe Periode auf wie die Schwingungen der Saite, und der Resonanzboden teilt daher in seiner ganzen Flächenausdehnung der Luft periodisch Bewegungsanstöße mit, welche den erregten Tönen entsprechen. Nur so erklärt es sich, dass ein guter Resonanzboden alle Töne gleichmäßig verstärkt, während er, wenn er nach dem Gesetz des Mittönens schwänge, nur einzelne Töne verstärken könnte.

Ein nicht durch einen Resonanzboden verstärkter Ton einer Saite ist äußerst schwach und zwar darum, weil die Fläche, von der aus sich die Schwingungen der Luft mitteilen, eine zu schmale ist (vergleiche Schalllöcher). Auch die Bedeutung des Schalltrichters (der Stürze) der Blasinstrumente ist hiernach wohl begreiflich. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 757]

Resonanzboden, Sangboden, Klangboden (1840)

Resonanzboden, Decke, Klang-, Sang-, Schallboden, bei Geigen auch das Dach (franz. Table d'harmonie) genannt, an Saiteninstrumenten der wichtigste Teil, von dessen Beschaffenheit zum großen Teil die Qualität des Tons abhängt, muss vorzüglich von sehr altem, ausgetrockneten, magern und ausgewachsenen Fichten-, Kiefern- oder Tannenholze sein. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 379]