Solfeggiren, Solmisiren (1865)

Solfeggiren, Solmisiren [heutige Schreibweise: Solfeggieren, Solmisieren], Gesangterminus, bedeutet ursprünglich, die Töne nicht auf einem Text, sondern auf den Silben der alten (Guidonischen) Solmisation ut re mi fa sol la absingen; im Weiteren auch das Absingen der Töne auf beliebigen anderen Silben oder auf den Buchstabennamen der Töne oder den Vokalen, welches letztere Verfahren man auch noch insbesondere Vokalisieren oder Abcdieren nennt. Am besten dienen dazu die fünf Vokale allein sowie mit den verschiedenen Konsonanten nach einander verbunden. Unsere Tonbuchstaben sind weniger günstig, weil bei vielen Kreuztönen nur der Vokal i (fis, gis, dis, cis etc.) und bei Beetönen [sic] nur der Vokal e (fes, ges, des, ces etc.) zur Anwendung kommt. Dies veranlasste Graun die sieben Silben da me ni po tu la be anstatt der Tonbuchstaben c d e f g a h (und wie diese auf die nämlichen Töne fixiert) vorzuschlagen. Vergleiche Solmisation. Hiller bediente sich dieser Graunschen Silben in seinen Anweisungen zum musikalisch richtigen und zierlichen Gesange, doch ohne sie als wirkliche Namen der Töne gelten zu lassen, nur als wohl brauchbare Silben zur Vokalisation. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 772]