Saltarello (vom lateinischen saltare = hüpfen, springen, tanzen) bezeichnet in italienischen Tänzen des 15. und 16. Jahrhunderts den stets im Tripeltakt gehenden zweiten Satz, welchen man auch secunda pars oder proportio überschrieben findet und der in Deutschland der Nachtanz und Springtanz hieß. Alle jene alten Tänze bringen eine Melodie im geraden Takte als ersten Satz (prima pars). Darauf wird dieselbe Melodie in den dreiteiligen Takt umgewandelt, und in dieser rhythmischen Umwandlung hieß sie eben Saltarello, Springtanz.
Denselben Namen führt aber auch ein italienischer, besonders bei den Römern noch üblicher Volkstanz, der nach einer ganz eigenen Melodie im 2/4-Takt rasch und hüpfend mit immer wachsender Schnelligkeit ausgeführt wird. Gewöhnlich tritt dazu nur ein Paar an, von dem die Tänzerin fortwährend die Schürze hält, während der Tänzer die Mandoline spielt und gewöhnlich dazu singt. (Das Tanzlied selbst wird wohl auch Saltarello genannt.) Die Bewegungen dabei sind unendlich mannigfach, aber von gewissen Gesetzen geleitet, und die natürliche Grazie des römischen Volks gibt diesem Tanze, der eine Art Tarantella ist, einen besonderen Reiz. [Reissmann Handlexikon 1882, 460]