Musiklexikon: Was bedeutet Passacaglio?

Passacaglia, Passacaglio (1882)

Passacaglia (Passacaglio; französisch: Passecaille), ein alter spanischer oder italienischer Tanz, der noch im vorigen Jahrhundert [18. Jh.] in Frankreich getanzt wurde. Als Teil von Suiten oder allein stehendes Instrumental-, besonders Orgel- und Klavierstück ist die Passacaglia kaum von der Chaconne zu unterscheiden. Wie diese, steht sie meist in ungeradem Takt, hat eine gravitätische Bewegung und einen Ostinato; die unterscheidenden Definitionen verschiedener älterer Autoren widersprechen einander. Ein Musterstück der Passacaglia ist die Bachsche für Orgel mit dem Ostinato:

Passacaglio (Riemann 1882)

Passacaglia von J. S. Bach

[Riemann Musik-Lexikon 1882, 680]

Passacaglio, Passagallo, Passacaille (1882)

Passacaglio oder Passagallo (italienisch), Passacaille (französisch), Hahnentrapp, ein der Ciaconne verwandter Tanz, der in besonders kunstvoller Weise musikalisch ausgeführt wurde. Die ursprüngliche, achttaktige Tanzmelodie wird als Bass ostinato in möglichster Breite und Ausführlichkeit verwendet. Er steht gewöhnlich im 3/4-Takt. [Reissmann 1882, 367]

Passacaglio, Passagallo (1840)

Passacaglio oder Passagallo (italienisch), Passacaille (französisch), Hahnentrapp (hamb.), eine im 3/4-Takt gesetzte Tanzmelodie, eine Chaconne (siehe dort), von zärtlicherem Charakter und langsamerer Bewegung als die gewöhnlichen Chaconnen. Dies Tonstück besteht nicht aus Teilen oder Reprisen, sondern nur aus einer achttaktigen Grundstimme, die als Basso ostinato sich fortwährend wiederholt, während die Oberstimme melodische Veränderungen dazu vorträgt. Auch in dieser Gattung gibt es Vortreffliches von J. S. Bach. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 351]