Musiklexikon: Was bedeutet Murky?

Murkys, Murkybässe (1929)

Murkys (Murkybässe) nennt man fortgesetzte 0ktavenbrechungen als Begleitung, wie:

Murkys (Einstein 1929)

Murkybass

Auch Stücke mit solchen Bässen werden Murkys genannt, z. B. in Telemanns G-Moll-Suite (Nr. 6 der VI Ouvertures). Die häufige Anwendung solcher Bässe hat als faul und dilettantisch zu gelten, und es wurde über sie deshalb im 18. Jahrhundert oft gespottet, als zu der stimmenmäßigen, selbständigen Behandlung des Basses, wie sie von der Zeit des polyphonen Stils her noch in Geltung stand, die neue flächige, homophone Struktur des Tonsatzes in Gegensatz trat. Doch sind die Murkys ästhetisch wohlberechtigt und von den Meistern zu humoristischer oder pathetischer Wirkung oft genug angewandt worden. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1232]

Murky (1865)

Murky, veraltete Art Klavierstücke, charakterisiert durch einen beständig in gebrochenen Oktaven fortgehenden Bass:

Murky, Notenbeispiel (Koch 1802 und Dommer 1865)

Im 36. der Marpurgschen kritischen Briefe (Bd. I 286) steht eine Anekdote über den komischen Ursprung dieser vom Preußischen Kammermusikus Sydow um etwa 1720 aufgebrachten Schreibart. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 578]

Murky (1802)

Murky, ist eine Art anjetzt [um 1800] veralteter Tonstücke für das Klavier, deren Hauptcharakter darin bestand, dass der Bass in beständig abwechselnden Oktaven fortging, zum Exempel:

Murky (Koch 1802)

Murkybass, gebrochener Bass

Nach dem 36sten der Berliner kritischen Briefe über die Tonkunst, in welchem der komische Ursprung dieses Tonstückes erzählt wird, soll der ehemalige Königl. Preußische Kammermusikus Sydow der Erfinder desselben gewesen sein. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 986]

Murky (1840)

Murky, ein jetzt [um 1840] veraltetes, früher aber sehr beliebtes kleines Tonstück für Klavier von munterer Bewegung und in welchem der Bass durchgehend aus gebrochenen Oktaven besteht. Ein "Murky" überschriebenes scherzhaftes Gedicht, welches 1720 oder 1721 ein preußischer Kammermusikus Sydow komponierte und mit solcher Bassbegleitung versah, soll (mit Hinweglassung des Textes) die erste Veranlassung zu dieser Gattung gewesen sein, welcher selbst noch C. Ph. Em. Bach gehuldigt hat. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 317]