Mandora, Mandoline (1865)
Mandora, Mandoline. Eine kleine Gattung der Laute, hinsichtlich des Traktamentes ihr ähnlich, nur mit kürzerem Halse und weniger Bünden auf dem Griffbrett, desgleichen mit weniger Saiten bezogen. Es gibt zwei Arten der Mandoline, die neapolitanische und mailändische. An beiden sind die Saiten doppelchörig (jede Saite zweifach im Einklang). Die neapolitanische ist viersaitig und gleich unserer Violine in g, d1, a1, e2, gestimmt. Zum e2 nimmt man schwache Darmsaiten, zum a1 Stahlsaiten, zum d1 Saiten aus schwachem Messingdraht zusammengedreht, und zum g entweder zwei seidene, mit Silberdraht übersponnene Saiten oder nur eine solche und eine Messingsaite, die man in die Oktave stimmt. Die mailändische hat einen Saitenchor mehr und wird in g, c1, a1, d2, e2 gestimmt. Auch kommen sechschörige Mandolinen vor.
Manche Schriftsteller betrachten die Mandora und Mandoline als zwei verschiedene Instrumente, doch kommen sie dem Wesen nach ganz miteinander überein, wenn man auch die Mandora zuweilen hinsichtlich des Bezuges (mit acht doppelten Saitenchören und einer einchörigen Quinte) von der Mandoline abweichend angeführt findet. Auch die im gleichnamigen Artikel beschriebene Pandora, ebenfalls eine Lautenart, unterscheidet sich mehr nur äußerlich und durch ihre verschiedenen Größen, in denen sie vorkommt, von den hier in Rede stehenden Instrumenten.
In französischer Sprache gibt es eine von einem italienischen Tonkünstler Namens Fouchetti verfasste Anleitung, die Mandoline zu spielen: Méthode pour apprendre facilement à jouer de la Mandoline à 4 et à 6 Chordes. Paris 1770. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 524]