Musiklexikon: Was bedeutet Fidel?

Fidel (1929)

Fidel (lateinisch: Fidula, englisch: Fiddle), wahrscheinlich von lateinisch: fides "Saiten" (vgl. den im Artikel Streichinstrumente erwähnten Brief des Sidonius Appollinarius v. J. 454) und etymologisch identisch mit Viella, Viola, sämtlich Namen der älteren Streichinstrumente (8.-14. Jahrhundert). Die abendländische Fidel ist in ihrer birnenförmigen Hauptart ein Abkömmling eines vorderasiatischen Instruments, das über Byzanz nach Westen kam. Die deutsche Fidel unterschied sich lange von der Viole der Franzosen durch die gewölbte (birnenförmige) Gestalt des Schallkastens und wurde im 12. Jahrhundert von den Franzosen als gigue (Schinken) bezeichnet. Von gigue erst stammt das deutsche Wort Geige ab. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 504]

Fidel, Fidula, Fiddle (1882)

Fidel (lateinisch: Fidula, englisch: Fiddle), so viel wie Viole, unter welchem Namen die älteren Streichinstrumente (8.-14. Jahrhundert) begriffen werden. Die deutsche Fidel behielt länger als die Viole der Franzosen die gewölbte und birnförmige Gestalt des Schallkastens und wurde zum Unterschied von ihr im 12. Jahrhundert von den Franzosen als gigue (Schinken) bezeichnet. Von gigue stammt das deutsche Wort Geige ab. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 261]

Fiedel (1865)

Fiedel [Fidel], Fiddel, Viddel, Veddel, Videller, gegenwärtig nur noch im Volksmunde lebender Name der Geige oder Violine, ursprünglich von fidicula, einem Saiteninstrumente der Römer, dessen Saiten mit Stäbchen geschlagen wurden, herstammend.

Obige Benennungen finden sieh schon in den ältesten Überresten deutscher Dichtungen, doch ohne, wie fast mit Bestimmtheit sich annehmen lässt, auf ein Streichinstrument sich zu beziehen. Wir wenden das Wort Fiedel auch heutigen Tages noch auf ein Schlaginstrument, die Strohfiedel, an. Auf Bogeninstrumente ist es wohl erst in späterer Zeit übertragen, im Nibelungenliede heißt es von Volker, dem Spielmann, ausdrücklich, dass er den Fiedelbogen geführt habe. Nachher ist es durch das ums Jahr 1200 im Mittelhochdeutschen auftretende Wort Geige nach und nach verdrängt worden. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 301f]