Crescendo (1873)

Crescendo (italienisch), d. h. wachsend, zunehmend, steigend, eine der häufigsten Vorschriften für den Vortrag, [so] nennt man in der Tonkunst die allmähliche Verstärkung eines Tones oder einer Reihe von Tönen – oder in der [musikalischen] Kunstsprache den allmählichen Übergang von piano zum forte und fortissimo.

Crescendo (Mendel 1873)

Crescendo-Zeichen

Man bezeichnet [kennzeichnet] dies Verfahren geometrisch durch das Zeichen [siehe nebenstehende Abbildung] oder indem man das Wort Crescendo, abgekürzt cresc. oder cres., unter die betreffenden Noten setzt (siehe Vortragsbezeichnungen, Vortrag).

Früher kam dieses Wort zuweilen auch als Bezeichnung zunehmender Geschwindigkeit des Tempos vor, crescendo il tempo war also gleichbedeutend mit dem heute gebräuchlicheren accelerando oder stringendo. Die Zeichen des Crescendo und des Decrescendo, des p und f scheinen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts aufgekommen zu sein. Burney wenigstens rühmt Madrigale von Mazzocchi (1638) wegen dieser als vorher unerhört darin vorkommenden Zeichen. Aber erst Jomelli war derjenige, welcher das Wort Crescendo zum stehenden technisch-musikalischen Ausdruck erhob. Praktisch ausgebildet und mit großer Wirkung wurde das Crescendo und Diminuendo erst von der Mannheimer Hofkapelle um die Mitte des 18. Jahrhunderts.

[…] Was das Crescendo der Orgel betrifft, so findet man das Nähere in dem Artikel Crescendo-Zug. [Mendel Musikalisches Lexikon 1873, 19]