Accentus (1929)
Accentus ist in der Lehre vom Gregorianischen Gesang (siehe dort) der Gegensatz von Concentus, nämlich der mehr nur rezitierende (psalmodierende) eintönige Kollekten-, Epistoral-, Evangelien- und Lektionston. Der Accentus hält für lange Silbenfolgen eine mittlere Tonlage (Cursus, Repercussa, Dominante) fest und zeichnet nur die Interpunktionen des Textes durch Hebungen (Komma) oder Senkungen (Punkt) des Tonfalls aus. Der Accentus ist nur eine Stilisierung des Sprechvortrags, und zwar in noch höherem Grade als das um 1600 aufkommende dramatische Rezitativ. Neben der Interpunktion sind für den Accentus auch die sprachlichen Akzente für die Tongebung maßgebend. Irrig ist die Annahme, dass der Accentus älter sei als wirklicher Gesang. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 6]