Musiklexikon: Was bedeutet Kolophonium?

Colophonium (1865)

Colophonium [Kolophonium], Colofone, Geigenharz. Das bekannte Harz, womit der Pferdehaarbezug des Geigenbogens bestrichen wird, damit er die Saite angreife und nicht über sie hinweggleite (siehe Geige). Wenn es gut sein und der damit angeriebene Bogen nicht kratzen soll, muss es eine solche Härte haben, dass man, nachdem man den Bogen damit bestrichen hat, den Strich der Haare nicht darauf bemerkt. Diese Güte besitzt es aber von Natur nur selten, daher muss es meistenteils noch besonders (durch Kochen in Weingeist) zubereiten werden. Man macht es auch aus Terpentin. Das beste kommt aus Paris. Der Name stammt von Colophon, einer der bedeutenderen ionischen Zwölfstädte an der Küste Lydiens, welche schon früh durch dieses Harz Berühmtheit erlangt hatte. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 175]

Colophonium (1802)

Colophonium [sic]. Ein bekanntes Harz, womit die Pferdehaare an den Bogen der Geigeninstrumente, die an sich selbst bei dem Striche die Saiten nicht angreifen, gestrichen und dadurch rau gemacht werden. Wenn es gut sein und der damit bestrichene Bogen nicht kratzen soll, muss es eine solche Härte haben, dass man nach dem Striche des Bogens auf demselben den Strich der Pferdehaare nicht bemerkt. Weil man es selten von dieser Eigenschaft bekommt, so bereitet man sich selbst ein solches Harz entweder aus Terpentin, den man so lange in Wasser kochen lässt, bis er, wenn er wieder kalt ist, zu einem festen Harze wird, oder man nimmt gewöhnliches Colophonium und kocht es einige Zeit - in Wasser mit Weinessig vermischt - ab. Dieses letztere ist gemeiniglich die beste Art, wenn sie bei dem Abkochen recht behandelt wird. Das auf diese Art zubereitete Colophonium muss aber erst eine geraume Zeit liegen, ehe es die rechte Härte und Brauchbarkeit bekommt. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 347]

Colophone, Colofone, Colofane (1732)

Colophone, Colofone, Colofane (gall.), Colophonia, Colophonium (lat.) Geigenharz, womit die Bogen gestrichen werden. Plinius sagt: Es habe den Namen von der Ionischen Stadt Colophone, weil es von da häufig hergekommen sei. S. Furetiere Diction. [Walther Musicalisches Lexicon 1732, 175]