Musiklexikon: Was bedeutet Engführung?

Engführung (1929)

Engführung nennt man in der Fuge die kontrapunktische Verbindung zweier Themen, die gewöhnlich kurz vor dem Schluss auftretenden, einander schnell folgenden (kanonischen) Stimmeneinsätze, welche Dux und Comes nicht nacheinander, sondern möglichst miteinander bringen. Ein Beispiel reichlichster Verwendung der Engführung durch eine ganze Fuge ist die erste Fuge des Wohltemperierten Klaviers.

Auch die kontrapunktische Verbindung zweier Themen wird Engführung genannt. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 467]

Engführung (1879)

Engführung (italienisch: Ristretto, Stretto, lateinisch: Restricio) bezeichnet bei der Fuge diejenige Art der Durchführung, bei welcher man nicht den Schluss des Themas abwartet, sondern die Beantwortung noch während des letzteren eintreten lässt, so dass also die Stimmen gleichsam aufeinander drängen, sich in die Enge treiben. Die Engführung bildet in der Regel das Schlussstück der Fuge, namentlich bei Gesangsfugen, doch bringt sie Bach auch in die Mitte, einmal sogar gleich zu Anfang. Jedenfalls bildet dieselbe ein wirksames Mittel zur Steigerung der Fuge. [Riewe Handwörterbuch 1879, 84]