Duodecima, Duodecime, Diapente cum diapason (1873)
Duodecima (lateinisch) oder Duodecime [Duodezime], in älteren Lehrbüchern in der Vermischung des Griechischen mit dem Lateinischen Diapente cum diapason genannt, ist ein Intervall von zwölf Tonstufen, das aus Quinte und Oktave zusammengesetzte Intervall, also die Doppelquinte vom Grundton oder die Quinte der Oktave. So ist [Notenbeispiel a)] die einfache Quinte, aber [b)] die Duodezime.
In Wirklichkeit sind die zusammengesetzten, d. h. die um eine oder mehrere Oktaven von ihrem Grundton entfernten Intervalle den einfachen in harmonischer Beziehung ganz gleich und werden daher auch wie die einfachen benannt und behandelt. Und so unterscheidet man für gewöhnlich auch die Duodezime nicht von der Quinte, gleichviel ob das Intervall fünf (f-c'), zwölf (f-c'') oder auch neunzehn (f-c''') Stufen vom Grundton entfernt ist. Nur im doppelten Kontrapunkt der Duodecima betrachtet man sie in Bezug auf die Umkehrung als selbstständiges Intervall, weil daselbst das zur Oktave, Septime usw. wird, was im Kontrapunkt der Quinte zum Unisonus, zur Sekunde, Terz usw. sich gestaltet.
Als Orgelregister bezeichnet der Name Duodecima oder Duodez eine jetzt ziemlich veraltete Quintenstimme, die um eine Oktave höher stand, als die gewöhnliche Quinte. [Mendel Musikalisches Lexikon 1873, 275]