Musiklexikon: Was bedeutet Da Capo?

Da capo, D. C., Da cap. (1865)

Da capo, von Anfang, abgekürzt D. C. oder Da cap., kommt am Ende verschiedener Tonstücke vor und zeigt an, dass der erste Satz oder die erste Hauptperiode des Tonstückes wiederholt werden soll. Die Wiederholung erstreckt sich bis zu derjenigen Stelle, die durch das Wort Fine (Ende) oder durch eine Fermate [auch Fermate mit zwei Unterstrichen] als eigentlicher Schluss kenntlich gemacht wird.

Am häufigsten ist der Gebrauch des Da capo in der großen Arie, deren erster Teil, bis auf die Veränderungen und neuen Auszierungen, welche der Sänger nach Willkür und Geschmack damit vornahm, hinter dem zweiten genau wiederholt wurde (siehe Arie).

Die Angabe, Aless. Scarlatti habe es zuerst in der Oper Theodora 1693 angewendet, ist falsch. Bekannt war es bereits um Mitte des 17. Jahrhunderts, nach Burney um 1680 schon sehr häufig, und soll (Hist. IV.) bereits in der Oper Clearco von Tenaglia (1661) anzutreffen sein.

Der Chor von der Form der großen Arie hat es ebenfalls, ebenso in der modernen Sonatenform der erste Teil, der zweimal gespielt wird, wie auch jeder der beiden Teile des Scherzo (Menuett) und des Trio sowie nach dem Trio das ganze Scherzo. Doch pflegt man beim Sonatensatz das Wort Da capo nicht hinzuschreiben, sondern den zu wiederholenden Teil einfach mit einem Repetitionszeichen zu notieren. Am Ende des Trio im Scherzo steht mitunter Scherzo da capo senza repetizione, d. h. das Scherzo soll wiederholt werden, jedoch ohne Repetition seiner Teile.

Fr. Chrysander hat (in seiner Händelbiographie) für das Da capo in der großen Arie den treffenden deutschen Ausdruck Rundstrophe eingeführt, wie auch im gleichnamigen Artikel näher angegeben. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 228f]

Da Capo (1840)

Da Capo, vom Anfang, von vorn; zeigt die Wiederholung eines Satzes an, die bis zu dem Schlusszeichen oder bis zum Worte Fine geschehen soll. Auch Da Capo il fine oder sin'al fine. Scarlatti führte zuerst das Da Capo ein - und zwar in seiner Oper Theodora (1693). Früher findet man diesen Ausdruck nirgend [sic], auch nicht in den Werken Colonnas, Scarlattis Zeitgenossen. Seitdem ist der Gebrauch desselben allgemein geworden. Diese Neuerung gefiel anfangs so sehr, dass Gasparini in einer seiner Opern (Il Tartaro nella China) das Da Capo am Schlusse einer jeden Arie anbrachte.

Auch ist das Da Capo ein den Italienern entlehnter Zuruf für den Sänger oder Instrumentalisten, ein vorgetragenes Stück zu wiederholen. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 89]