Cauda (1929)

Cauda (lateinisch, "Schwanz"),

  1. in der Terminologie der Mensuralschriftsteller der herabgehende vertikale Strich an den Notenköpfen der Maxima, Longa sowie zu Anfang und Schluss der Ligaturen (siehe dort). Seltener ist die Bezeichnung Cauda für den Strich nach oben (sursum cauda) bei der Minima und Semiminima usw. und für die opposita proprietas der Ligaturen. Auch die Plica (siehe dort) am Schluss der Ligaturen der Mensuralmusik vor 1400 wird aber Cauda genannt.
  2. In der musikalischen Formenlehre ein "Anhang", so schon in den Balladen des 14. Jahrhunderts und in den Frottole des 15. Jahrhunderts eine (oder mehrere) die Strophe abschließende selbständig komponierte Melodiezeile. Der Name hat sich in der italienischen Form Coda in ähnlichem Sinne auch für reine Instrumentalstücke erhalten (Nachspiel, besonders nach Variationensätzen und Rondos).

[Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 289]