Musiklexikon: Was bedeutet Catch?

Catch (1929)

Catch (sprich: kättsch, "Haschen"), eine alte, in England bis heute [um 1930] beliebte Kompositionsgattung, ursprünglich ein drei- oder mehrstimmiger Kanon (im 13-Jahrhundert Rondellus, Rota) für Singstimmen, später unter dem sicher an die Florentiner Caccia (siehe dort) des 14. Jahrhunderts anschließenden Namen Catch (Round) freier angelegt, mit komischem (oft laszivem) Text und allerlei Schwierigkeiten der Ausführung, welche das Singen der Catches zur Künstlichkeit steigern (Zerteilung des Textes, ja der Worte auf verschiedene Stimmen nach Art des alten Hoket usw.).

Die ältesten Sammlungen von Catches sind die von Ravenscroft herausgegebenen: Pammelia (1609); Deuteromelia (1609) und Melismata (1611), die berühmteste Hiltons Catch that Catch can (1652-58, 2 Bde., Catches, Glees, Rounds usw. von Banister, Barnwell, Byrd, Brewer, Child, Cobb, Colman, Cooke, Cranford, Deering, Ford, Freeman, Goodgroom, Gregory, Heardson, Hilton, Hodemonte, Holmes (G. und Th.), Howes, lces, Laniere, Lawes (H. und B.), Lugg, Nelham, Pierce, Playford, Purcell, Saville, Smegergill (Dr. Cäsar), Smith, Stock, Stoner, Stowes, Taylor, Tempest, Webb, White, Wilson). Spätere vermehrte Auflagen tragen den Titel The Pleasant Musical Companion (1673, 1700 u. ö. mit neuen Autoren wie Blow, Gibbons, Rogers, ]ackson, Tudway usw.). Große neuere Sammlungen von Catches, Glees usw. sind ferner die von J. Walsh gedruckte The Catch Club (ca. 1730, 2 Teile, vertreten u. a.: H. Purcell, Dr. Aldrich, H. Hall, J. Eccles, Turner, J. Clarke, S. Ackeroyde, R. Brown, Tudway, G. Day, Church, ]ackson, Lenton, Reading, Isaak, Isum, Gillier, Morgan, Williams, Willis, Wise), die vierbändige A Collection of Catches, Canons, Glees usw. (Edinburgh 1780), die 1782 von John Bland in London herausgegebene The Gentleman's und The Ladies' Collection (5 Bde.) und die ca. 1791-93 erschienene Amusement for the Ladies (3 Bde.) usw.

Seit 1761 besteht in London ein Catch Club zur weiteren Pflege des Catch (mit Preisen). [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 287f]

Catch (1882)

Catch (sprich: kättsch, "Haschen"), eine spezifisch englische Kompositionsgattung, ein Art Fugen für Singstimmen mit komischem Text und allerlei Schwierigkeiten der Ausführung, welche das Singen der Catches zu einer schweren Kunst machen (Zerteilung des Textes, ja der Worte auf verschiedene Stimmen etc.).

Die ältesten Sammlungen von Catches sind: "Pammelia" (1609), "Deuteromelia" (1609) und "Melismata" (1611). Die Texte der Catches waren oft genug sehr lasziv. Seit 1761 besteht in London ein Catchclub zur Konservierung und fernern Pflege dieser eigentümlichen Kunstform. Der Verein zählt königliche Prinzen und den höchsten Adel neben den besten Musikern des Landes zu seinen Mitgliedern. Die von demselben ausgesetzten Preise wurden unter anderen Arne, Hayes, Webbe, Cooke, Alcock, Calcott und in neuester Zeit [um 1880] Cummings zuerkannt. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 151]