Bassetthorn (ital. Corno di Bassetto), ein sehr angenehmes, aber nicht allgemein gebräuchliches Blasinstrument von Holz, dessen Erfinder unbekannt ist. Nur so viel weiß man, dass dasselbe 1770 zu Passau erfunden wurde. Zu der Vollkommenheit, zu welcher es bis jetzt gebracht worden, hat vorzüglich ein Instrumentenmacher, Theodor Lotz, der um das Jahr 1782 zu Presburg lebte, beigetragen.
Es sollte eigentlich Bassett-Klarinette heißen, da es im Grunde nur eine vergrößerte Klarinette und derselben in Ansehung der Intonation, der Teile, der Applikatur usw. ganz gleich ist, so dass auch jeder gute Klarinettist dasselbe ohne weitere Schwierigkeit blasen kann.
Das Instrument hat einen Umfang von 3½ Oktaven (vom großen F bis zum dreigestrichenen c) und einen sanften, vollen und runden Ton, weshalb es sich ganz besonders zu Stellen von gemütlichem, zarten Ausdruck eignet. Mozart erkannte dessen Wert und gab dies dadurch zu erkennen, dass er in seinem meisterhaften Requiem nur Bassetthörner anwendete, welche Sopran und Alt begleiten, aber auch obligat erscheinen.
Früher pflegte man dem Bassetthorne eine bogenförmige Gestalt zu geben und es mit Leder zu überziehen. Weil aber ein krummes Rohr natürlich nicht gebohrt werden konnte, so war man gezwungen, es auszumeißeln und zusammenzuleimen. Da man aber durch diese Verfahrensart der Höhlung nicht die vollkommene Rundung zu geben vermochte, welches der Reinheit des Tons schadete, so kam man davon zurück, wendete Buxbaum an, bohrte zwei Stücke aus und zapfte sie in einen stumpfen Winkel von ungefähr 140 Graden zusammen, an welchem das Instrument zugleich, um den Fingern eine freiere Bewegung zu verschaffen, vermittelst eines Bandes an einen Knopf des Rockes befestigt wird.
Das Instrument besteht
- aus einem Schnabel (wie bei der Klarinette) mit Blatt, vermittelst dessen es intoniert wird;
- aus einem kurzen Kopfstücke, Birn genannt, in welchen der Schnabel eingeschoben wird;
- aus zwei Mittelstücken;
- aus dem sogenannten Kästchen, in welchem der Wind sich dreimal wendet (damit das Instrument nicht gar zu lang werde), und
- aus der Stürze von Messing, welche unten in das Kästchen gesteckt wird und der Stürze einer Trompete gleicht, nur etwas breit gedrückt aussieht.
Der obere Teil des Mittelstücks hat drei Tonlöcher für die ersten drei Finger der linken Hand, auf der unteren Seite das Daumloch, neben welchen die Gis- und A-Klappen liegen, welche der kleine Finger dirigiert. Das untere sich krumm wendende Mittelstück hat auch drei Tonlöcher für die rechte Hand, ferner die offne C- und die geschlossene Es-Klappe, welche der kleine Finger dirigiert. Dann die verschlossene Cis-Klappe, deren Stange hinauf bis zum ersten Mittelstück reicht, damit sie der kleine Finger der linken Hand öffnen kann. In dem Kästchen liegen die offnen H- und Cis-Klappen, welche ebenfalls der kleine Finger der linken Hand durch lange Stangen regiert. Der Daumen der rechten Hand regieret die auf der ersten Röhre de Kästchens liegenden F- und G-Klappen.
Es hat mehrere Virtuosen auf diesem Instrument gegeben. Anweisungen für das Bassetthorn erhielten wir von Backofen: Kurze Anweisung über das Bassetthorn, Wien; und von Iwan Müller: Gamme pour Clar. Alto ou Cor de Bassetto, Bonn. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 33f]