Altviole, Tenorviole (1865)

Altviole, Viola alta, und Tenorviole, Viola di Tenore; beides durch besondere Umstände veranlasste Benennungen der gewöhnlichen Viola oder Bratsche (siehe Viola). Weil nämlich in vollstimmigen Singstücken die Tenorstimme häufig von der Viole im Einklange unterstützt wird, transponierten die alten Tonsetzer die Stimme für die Viole nicht erst in den Altschlüssel, sondern behielten in diesem Falle mehrenteils den Tenorschlüssel bei und bedienten sich des Altschlüssels für dieses Instrument nur in der Instrumentalmusik. Zuweilen wurden wohl zwei Violen gesetzt und die Stimme der einen im Alt-, die der anderen im Tenorschlüssel notiert; daher stammen die Ausdrücke Altviole und Tenorviole. Nachdem man aber angefangen hat, die Viole jederzeit im Altschlüssel zu schreiben, ist der Ausdruck Tenorviole außer Gebrauch gekommen, die Benennung Altviole oder Alto aber hat noch hier und da sich erhalten. Zur Tenorviole bediente man sich übrigens häufig auch Instrumente, die von größerer Dimension waren als die Altviole, jetzt [Mitte des 19. Jh.] aber nicht mehr vorkommen. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 45]