Allegro, Allo (1833)

Allegro (abgekürzt: Allo), hurtig, lebhaft, geschwind; ist der vierte von den 5 Hauptgraden der Bewegung (siehe Tempo), der aber als solcher, gleichsam ein Intervall des Andante und Presto, eine Menge Abstufungen enthält. Es gibt Allegro giusto, moderato, commodo, maestoso, brillante, vivace, con brio, con fuoco, ma non tropo (siehe dort) usw. Jedes verlangt ein anderes Zeitmaß, je nachdem der Charakter einer Komposition von dem einen oder anderen verschieden ist. Leider oft wird das richtige Zeitmaß verfehlt und somit der Charakter einer Komposition entstellt, darum wäre um so mehr zu wünschen, dass der Tonsetzer den Grad der Bewegung seiner Musik metronomisch bezeichnete und dass sich in jedem Orchester ein Metronom (siehe dort) befände.*

Das Allegro (Schnellstück) ist daher ein solches, welches in dieser hurtigen Bewegung gespielt werden soll. Das Allegro, welches sich besonders zu dem Ausdruck der Heiterkeit und Freude eignet, doch aber auch für alle anderen Gegenstände, die sich durch Heftigkeit auszeichnen, als Zorn, Verzweiflung usw. passt, erfordert im Allgemeinen Nachdruck, Glanz, Kraft, Bestimmtheit im Vortrag, der sich von dem Flüchtigeren des Presto ebenso merklich, als von dem minder Nachdrücklichen des Allegretto unterscheidet. Voller, kräftiger Ton, zierliche und deutliche Ausführung der Notenfiguren, die in solchen Sätzen weniger miteinander verbunden werden, als es eine kantable Stelle notwendig machen würde, sind die vorzüglichsten Erfordernisse beim Vortrag.
* Auch auf Andante, Largo, Adagio und Presto lässt sich das, was in Hinsicht des Bewegungsgrades bemerkt ist, anwenden.
[Häuser Musikalisches Lexikon 1833a, 18]