Cyklische Formen (1882)

Cyklische Formen [heutige Schreibweise: Zyklische Formen] neunt man die großen, aus mehreren in sich abgeschlossenen Sätzen bestehenden Formen, wie die Sonate, die Sinfonie, das Quartett usw., und auch die Suite, Partite, Serenade usw., obwohl die letzteren Formen nicht eigentlich dazu gehören. Es liegt im Wesen der Sache, dass die so zu einer großen Form verbundenen einzelnen, kleineren Formen auch innerlich so zusammengehören müssen, dass sie auch wirklich ein großes Ganzes bilden, wie das bei der Sinfonie, Sonate usw. der Fall ist Der Allegrosatz, das Adagio, Scherzo und Rondo werden zu dem Zweck zusammengestellt,um einen großen Lebenszug einheitlich darin zu gestalten. Bei der Suite und den ähnlichen Zusammenstellungen von Tänzen ist dies Ziel weniger zu erreichen. Wenn man dabei eine gewisse Ordnung bewahrt, so geschieht dies weniger, um irgendeine Idee damit zu verkörpern, sondern vielmehr in der Absicht, für jeden einzelnen Satz die wirksamste Stellung zu wählen. Näheres unter den betreffenden Artikeln: Sonate, Quartett, Siufonie, Suite, Partita. [Reissmann Handlexikon 1882, 98]