Sarabande (1865)

Sarabande. Eine ältere Tanzmelodie, sowohl zum Tanzen selbst und dann von Kastagnetten begleitet, als auch zum Singen und Spielen auf Instrumenten gebräuchlich gewesen. Wie man glaubt, spanischen Ursprungs, an Bewegung und Charakter langsam und ernsthaft. Jederzeit steht sie in ungerader Taktart (Dreiviertel- oder Dreihalbetakt), beginnt mit dem Niederschlag und enthält zwei Wiederholungsteile, deren jeder acht Takte lang ist.

Die Tanzsarabande, welche übrigens noch Ende des vorigen Jahrhunderts [des 18. Jh.] in Balletten vorkam, lässt nach Mattheson (Kern melod. Wissensch. 119) "keine lauffende Noten zu, weil die Grandezza solche nicht leiden kann, sondern ihre Ernsthaftigkeit steiff und fest behält". Als Lauten- und Klavierstück wie auch in Suiten wurde sie, gleich allen anderen Tanzmelodien, freier behandelt, namentlich der zweite Teil erweitert. Auch findet sich wohl, dass sie mit dem Auftakte beginnt (z. B. S. Bach, Bachausg. 111. 76), außerdem schlossen sich ihr zuweilen einige Doubles (siehe dort) an (z. B. Händel, deutsche Händelausg. II. 82).

Mitunter kommt sie zwar auch in der Suite von ganz einfacher Bildung vor, doch verträgt sie in dieser Verwendung Notenfiguren von allen Gattungen und verlangt gemeinhin einen nach Art des Andante, der Arie oder Allemande ausgezierten Vortrag. Als man in der Reihenfolge der zur Suite gehörenden Tänze noch eine feste Ordnung einhielt, pflegte sie nach der Allemande und vor der Giga zu stehen. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 742]