Orgeltrio (1882)
Orgeltrio heißt ein dreistimmig geführter Orgelsatz, der namentlich durch das Vorhandensein der verschiedenen Manuale und des Pedals bei der Orgel begünstigt wird. Es ist keine bestimmte Form, wie etwa das Trio der [sic] Menuett, des Walzers oder Marsches oder das Trio für Klavier, Violine und Cello und dergleichen, sondern es ist nur der Name für die auf verschiedenen Manualen und dem Pedal ausgeführten dreistimmigen Sätze. Hier wird natürlich eine so selbständige Ausführung jeder Stimme ermöglicht, wie nur von drei verschiedenen Instrumenten. Das Unisono von zwei oder drei Klaviaturen der Orgel bringt einen Mischklang hervor, wie drei verschiedene Instrumente; daher sind auch die Stimmen, auf verschiedenen Manualen der Orgel ausgeführt, noch zu verfolgen, auch wenn sie sich kreuzen.
Diese Form war deshalb sehr beliebt und Bach hat eine Reihe seiner Orgel-Sonaten wie seiner übrigen Kompositionen durchaus als Orgeltrios behandelt. Seinem Beispiel folgten Krebs (1713 bis 1780), Kittel (1732 bis 1809), Rembt (1749 bis 1810), Knecht (1752 bis 1817), Kirnberger (1721 bis 1783) und eine ganze Reihe anderer.
Im engeren Sinne bezeichnet man allerdings ein kürzeres, für drei selbständigere Stimmen geschriebenes Orgelstück damit, und nicht Sonaten, Toccaten usw., auch wenn diese dreistimmig gesetzt sind. [Reissmann Handlexikon 1882, 350f]