Musiklexikon: Was bedeutet Liederspiel?

Liederspiel (1929)

Liederspiel, eine wahrscheinlich auf direkte Anregung Goethes durch J. Fr. Reichardt (Liebe und Treue 1800) aufgebrachte Abart des Singspiels, welche die Gesangsnummern ausschließlich auf Lieder volksmäßiger Faktur beschränkte. Der erste Nachfolger Reichardts war Fr. H. Himmel (Frohsinn und Schwärmerei 1801, Fanchon 1804).

Von diesem Liederspiel-Singspiel zu unterscheiden ist das konzertmäßige Liederspiel, eine lyrische Form mit leichter dramatischer Färbung, in der die mehrstimmige Kantate des 17. Jahrhunderts wieder aufzuleben scheint. Die bekanntesten Beispiele dieser Art des Liederspiels sind R. Schumanns Spanisches Liederspiel, die Zigeunerlieder und die Liebeslieder-Walzer von Brahms, das Deutsche Volksliederspiel von H. Zilcher, schließlich auch die Romantische Kantate von Hans Pfitzner. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1039]

Liederspiel (1879)

Liederspiel, eine Gattung des Schauspiels mit Gesang, die sich von der Operette dadurch unterscheidet, dass alle darin vorkommenden Gesangstücke entweder aus allgemein bekannten Liedern oder Melodien mit neuen Texten bestehen, oder dass sich der Komponist doch wenigstens darauf beschränkt, nur leicht fassliche Melodien in Liederform anzubringen. Einige Lieder entsprechen dem französischen Vaudeville (siehe dort). [Riewe Handwörterbuch 1879, 148]