Leier, Bauernleier, deutsche Leier (1840)
Leier, auch Bauernleier (Lyra rustica oder pagana), deutsche Leier (italienisch: lira tedesca, französisch: Vielle), ist ein altes Instrument, welches aus einer flachen Resonanzdecke und einem Boden besteht, die vermittelst einer hohen Zarge verbunden sind. Die Form gleicht dem unteren Teil einer Viole d'Amour [sic], läuft aber hernach in einen länglichen Kasten aus, in dessen Seitenwänden sich zehn bis zwölf Tasten bewegen, welche mit der linken Hand gegriffen werden. Das Instrument ist mit vier Darmsaiten bezogen, die statt eines Bogens vermittelst eines hölzernen, mit Geigenharz bestrichenen Rades, an welchem sich eine Kurbel befindet, die mit der rechten Hand gedreht wird, angestrichen werden. Zwei dieser Saiten klingen stets im Einklang fort und liegen außerhalb des Kastens. Die übrigen beiden bilden durch den Griff der Tasten die kleine diatonische Tonleiter im Umfang von 10-12 Tönen.
Im 13. Jahrhundert war die Leier ein Lieblingsinstrument der Troubadours, und der berühmte Thibault von Champagne wird in alten Chroniken ausdrücklich als fleißiger Leierer angeführt. Im Jahr 1716 wurde sie durch Baton in Paris und 1780 durch Biedermann in Schloss Beichlingen wesentlich verbessert. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 273]