Herabstrich (1865)
Herabstrich. Bei Bogeninstrumenten, die beim Spielen waagerecht auf dem linken Arme ruhen (Violine, Viola), derjenige Bogenstrich, bei dem der Bogen an seinem unteren Ende (am Frosch) aufgesetzt und mit abwärts oder von links nach rechts sich bewegendem Arm nach seiner Spitze zu über die Saiten geführt wird. An sich hat dieser Strich mehr Kraft als der in entgegengesetzter Richtung erfolgende Hinaufstrich, letzterer aber muss ihm durch Übung möglichst gleich gemacht werden, damit die Klangstärke des Instrumentes bei beiden Stricharten dieselbe bleibe. Ungeachtet dieser geforderten gleichmäßigen Stärke beider Arten der Bogenführung, pflegt man doch gewöhnlich die akzentuierten Noten durch Herabstrich und die akzentlosen durch Hinaufstrich auszuführen. Doch lässt es sich nicht zur festen Regel machen, dass jede auf den Niederschlag fallende Note mit dem Herabstriche gespielt werden soll, wenigstens wären die Ausnahmen davon sehr zahlreich. Nur jedes melodische Glied, welches vom vorangehenden durch eine Pause getrennt ist und im Niederschlage anhebt, muss mit dem Herabstrich angefangen werden, wie Notenbeispiel a) zeigt, in welchem der Herabstrich mit + bezeichnet ist. Man ersieht aus demselben aber auch zugleich, dass die mit ° angemerkten, ebenfalls im Niederschlage stehenden ersten Noten des zweiten, vierten und sechsten Taktes mit dem Hinaufstrich ausgeführt werden müssen.
Auftaktnoten von Melodien und Melodiegliedern werden stets mit dem Hinaufstrich gespielt (Beispiel b):
Im Übrigen vergleiche den Artikel Bogenstrich. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 424f]