Chûte (1929)
Chûte (französisch, sprich: schüt, Fall), um 1700 gebräuchliehe Bezeichnung für eine Verzierung (siehe dort), im wesentlichen mit dem späteren langen Vorschlag von oben identisch. Die französischen Klaviermeister der Zeit fordern die Chûte durch ein Häkchen vor der Note [siehe nachfolgendes Notenbeispiel], so d'Anglebert (Beispiel a) (1689). Auch Rameau (b) (1731) wendet das Zeichen in diesem Sinne an, nennt die Verzierung jedoch Coulez.
G. Muffat (1727) kennt bereits die Notierung mit einer kleinen Hilfsnote, vermerkte daneben aber auch die Bezeichnungsweise mit einem schiefen Balken statt des Häkchens. Bei d'Anglebert sind Chûte und port de voix noch identisch, während bald darauf port de voix vornehmlich den langen Vorschlag von unten bezeichnet. Die Schreibweise mit Häkchen (oder Balken) ist dieselbe. Im abweichenden Sinne, nämlich als vorausgenommener kurzer Vorschlag kommt Chûte bei Rousseau (1678) und als Vorausnahme bei Loulié (d) (1698) vor; ähnlich ist die Ausführung auch bei d'Anglebert, wenn die Chûte im Akkord vorkommt (Notenbeispiele e und f). Vgl. das folgende Beispiel: