Bunde, Bünde (1865)
Bunde oder Bünde. Bei der Laute, Theorbe, Viol d'amore [sic], dem Colascione und anderen derartigen Instrumenten mit Griffbrett pflegte man diejenigen Stellen des letzteren, an welchen die Töne genommen werden müssen, ehemals mit einem um den Hals gebundenen, das Griffbrett quer durchschneidenden Stückchen Darmsaite zu bezeichnen. Doch ist dieses wohl nur in der ältesten Zeit geschehen. Nachher leimte man Stückchen Saiten auf das Griffbrett, an deren Stelle dann die eingelegten und etwas über die Oberfläche desselben hervorstehenden schmalen Leistchen von Messing oder Elfenbein traten, welche bei unserer heutigen Gitarre, Zither u. dergl., doch ebenfalls noch unter dem vom Umbinden der Darmsaiten abstammenden alten Namen Bunde oder Bünde, gebräuchlich sind.
Drückt man die Saite etwas oberhalb eines solchen Bundes nieder, so liegt sie auf ihm wie auf einem Sattel auf und ihr klingender Teil wird sehr bestimmt abgegrenzt. Die Bünde bieten verschiedene Vorteile. Sie erleichtern nicht nur das Reingreifen der Töne sehr wesentlich, weil der Finger die Saite hinter dem Bunde merklich näher oder entfernter niederdrücken kann, ohne dass der Ton dadurch höher oder tiefer wird, denn der Bund bestimmt ihn; sondern der Klang wird auch durch das Aufliegen der Saite auf dem Bund erheblich heller. Auf dem Bund selbst aber darf man die Saite nicht niederdrücken. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 119f]