B (1882)
B, eigentlich der zweite Ton unsrer Grundskala [vom Ton A aus gerechnet], ist infolge eines Missverständnisses durch H ersetzt und selbst zum Versetzungszeichen (♭) geworden. In Holland und England hat B noch heute die Bedeutung des Ganztons über A, d. h. unseres H, während wir unter B das um einen Halbton erniedrigte H verstehen (siehe Versetzungszeichen). B quadratum (quadrum, durum, französisch: bécarre) ist unser H (♮) sowie dessen Gebrauch als Auflösungszeichen Quadrat; B rotundum (molle, französisch: bémol) dagegen unser B (♭) und dessen Gebrauch als Erniedrigungszeichen (daher: Moll-Akkord, Molltonart, mit erniedrigter Terz); B cancellatum, das gegitterte B = ♯, ursprünglich mit ♮ identisch, im Anfang des 16. Jahrhunderts davon unterschieden.
Der alte Solmisationsname des B ist B fa mi, d. h. entweder B fa (= b) oder B mi (= h); in Italien, Frankreich etc. heißt der Ton jetzt si ♭ (si bémol). [Riemann Musik-Lexikon 1882, 56]