Musiklexikon: Was bedeutet Antiphona?

Antiphona (1929)

Antiphona (Antiphon, französisch: Antienne, englisch: Antiphon), eigentlich ein Wechselgesang zwischen zwei Chören (Halbchören), und zwar, entsprechend dem Wortsinn (vgl. Antiphon) wahrscheinlich eines (natürlich unisonen) Chors von Männerstimmen und eines von Knabenstimmen, einer der ältesten Bestandteile des kirchlichen Ritualgesangs, den Ambrosius von Mailand (4. ]ahrhundert) bereits von der syrischen Kirche übernahm, in welcher er (besonders in Antiochia) schon um 300 bestand. Im Laufe der Zeit ist die Unterscheidung chorischer Wechselgesänge und solistischer Gesänge mit Chor-Respons (Responsorien) mehr und mehr geschwunden. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 51]

Antiphona, Antiphonie (1882)

Antiphona (Antiphonie, französisch: Antienne, englisch: Antiphon; vergleiche auch Anthem), eigentlich ein Wechselgesang zwischen zwei Chören (Halbchören), einer der ältesten Bestandteile des katholischen Ritualgesangs, den nach dem Zeugnis des Aurelianus Reomensis (9. Jahrhundert) der heil. Ambrosius von der griechischen Kirche übernahm und nach Italien verpflanzte [vergleiche: Basilius der Große]; in die griechische Kirche soll den Antiphonengesang der heil. Chrysostomus eingeführt haben.

Heute [um 1880] ist die Antiphona nur noch ein einziger zuerst vom Priester, danach vom Chor gesungener Vers aus einem Psalm. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 33f]