Allegro (1865)
Allegro, Vortragsbezeichnung, hurtig, rasch, feurig, munter, doch nicht der höchste Grad von überhaupt möglicher Geschwindigkeit; von letzterem, den man gewöhnlich mit prestissimo, bezeichnet, ist das Allegro noch um eine Anzahl Grade entfernt.
Indem unsere einfachen Vortragsbezeichnungen, als Adagio, Andante, Allegro etc., zur Bestimmung des absoluten Zeitmaßes eines Tonstücks nicht hinreichen, versucht man die richtige Auffassung desselben, soweit überhaupt möglich, wenigstens durch näher bezeichnende Beiworte zu vermitteln, daher:
- Allegro assai und Allegro di molto, sehr rasch und hurtig
- Allegro maestoso, erhaben, mit Würde, und diesen Eigenschaften entsprechend von gemäßigter Schnelligkeit
- Allegro moderato, mäßig schnell, zuweilen nach Beschaffenheit des Inhaltes des betreffenden Tonstücks eine dem Allegretto ähnliche Vortragsart fordernd
- Allegro non tanto, Allegro non troppo, nicht sehr und nicht zu rasch
- Allegro con brio, mit Kraft
Näheres über die Vortragsart der verschiedenen Grade der Allegro siehe Vortrag und Vortragsbezeichnung.
Außerdem benennt man mit dem Ausdruck Allegro, als Hauptwort gebraucht, auch Tonstücke, welche der diesem Wort als Tempo- und Vortragsbezeichnung eigenen Bedeutung und Charakter entsprechen. So nennt man zum Beispiel den ersten Satz der Sonate häufig schlechtweg das Allegro der Sonate oder gebraucht auch für ein selbstständiges Tonstück den Ausdruck "ein Allegro in C, D" etc. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 41f]