Musiklexikon: Was bedeutet Alberti, Domenico?

Alberti, Domenico (1929)

Alberti, Domenico, geboren ca. 1717 in Venedig, gestorben ca. 1740, ein begabter Musikfreund, Sänger und Klavierspieler, trat auch mit Erfolg mit eigenen Kompositionen auf (Opern, Motetten) und steht mit seinen 8 Klaviersonaten (London, J. Walsh) als Mitbegründer des hyperhomophonen Klavierstils da (vgl. Albertische Bässe). Das Werk erschien 1761 in einem Amsterdamer Nachdruck unter dem Namen seines Schülers Gius. Jozzi. 21 einsätzige Sonate d'intavolatura (zum Teil identisch mit den gedruckten) sind als Ms. im British Museum erhalten. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 24]

Alberti, Domenico (1870)

Alberti, Domenico, ein als Sänger, Klavierspieler und Komponist überaus beliebter Kunstfreund, welche die Musik nur zu seinem Vergnügen trieb und vielleicht eben deshalb und wegen seiner Fertigkeiten das größte Aufsehen machte. Er wurde in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts zu Venedig geboren und studierte die Musik bei den berühmten vaterländischen Meistern Biffi und Lotti. In der Eigenschaft eines Pagen der venetianischen Gesandtschaft kam er nach Madrid und wusste durch seinen herrlichen Gesang Alles für sich zu enthusiasmieren, so dass er selbst Scheelsucht eines Farinelli erregte. Mit dem Marchese Molinari ging Alberti darauf nach wenigen Jahren nach Rom, wo er neben dem Gesang ebenso glücklich das Klavierspiel kultivierte und sowohl als Virtuose, wie als Komponist dieses Instrumentes in Aufnahme kam, so dass seine damals geschriebenen zahlreichen Sonaten reißenden Absatz fanden.

Als solcher ist er der Erfinder der sogenannten Alberti'schen Bässe (siehe dort), einer heute [um 1870] noch nicht verschwundenen Schreibweise im Klaviersatz. Auch drei Opern "Endimione", "Galatea" und "Olympiade" stammen aus seiner Feder und wurden in ganz Italien mit außerordentlichem Beifall gegeben.

So berechtigt AAlbertis großer Ruf als ausgezeichneter Sänger gewesen sein mag, so unberechtigt ist sein Ruhm als Komponist, da Seichtigkeit und Flüchtigkeit in seinen Werken hie und da aufsteigende ansprechende Gedanken ersticken, und der Mangel tieferer musikalischer Bildung hemmend hervortritt. Er starb übrigens noch ziemlich jung um das Jahr 1740 zu Formio. Seine Werke werden ihn schwerlich lange überlebt haben. [Mendel Musikalisches Lexikon 1870, 144]