Accentus ecclesiasticus (1833)
Accentus ecclesiasticus, der Kirchenton, überhaupt bei den Katholiken die Gesangsweise zwischen Lese- und Gesangston, besonders aber die Stimmenbeugung des Priesters beim Absingen der Altargesänge - oder die Formeln der Melodie, welche vor Zeiten in der Kirche bei dem Absingen der evangelischen [sic] oder epistolischen Lektionen in Obacht genommen werden mussten und welchen wahrscheinlich der Gesang der Einsetzungsworte des heiligen Abendmahls und die Antiphonien, die zum Teil noch beim evangelischen Gottesdienst der Priester vor dem Altar singt, größtenteils nachgebildet wurden.
Diese Formeln sind:
- immutabilis, wenn die letzte Silbe eines Wortes weder erhöht, noch erniedrigt,
- medius, wenn die letzte Silbe um eine 3 [Terz],
- gravis, wenn sie um eine 4 [Quarte] tiefer,
- acutus, wenn etliche Silben vor der letzten eine 3 [Terz] tiefer, die letzte aber wieder in dem vorhergehenden Tone,
- moderatus, wenn einige Silben vor der letzten eine Sekunde höher, die letzte aber wieder in dem vorigen Tone,
- interrogatus, bei welchem die Endsilbe eines Fragesatzes eine Sekunde höher,
- finalis, bei dem sich die letzten Silben stufenweise abwärts nach der Quarte bewegten, auf welche die Endsilbe fallen muss.