Wiederschlag (1882)
Wiederschlag, siehe Reperkussion und Ribattuta. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 1011]
Rubrik: Musik-Lexikon 1882 / Wiederschlag | Autor: Hugo Riemann
von Hugo Riemann · Published 9. Oktober 2024
Wiederschlag, siehe Reperkussion und Ribattuta. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 1011]
Rubrik: Handwörterbuch Tonkunst 1879 / Wiederschlag | Autor: F. Riewe
von F. Riewe · Published 27. Februar 2017 · Last modified 23. September 2018
Wiederschlag (lat. Repercussio), in der Fuge diejenige Ordnung, in welcher Führer und Gefährte sich in den verschiedenen Stimmen abwechselnd hören lassen (siehe Fuge). [Riewe Handwörterbuch 1879, 288f]
Rubrik: Musikalisches Lexikon 1802 / Wiederschlag | Autor: Heinrich Christoph Koch
von Heinrich Christoph Koch · Published 23. Dezember 2016 · Last modified 21. November 2023
Wiederschlag, lat. repercussio. Man bezeichnet mit diesem Worte die Ordnung, in welcher sich in der Fuge der Führer und Gefährte in den verschiedenen Stimmen wechselweise hören lassen. Weil es wenig Veränderung bringen würde, wenn man den Fugensatz in ebenderselben Stimme und auf ebenderselben Saiten wiederholen wollte, so hat man gewisse Regeln festgesetzt, nach welchen der Hauptsatz von den verschiedenen Stimmen ergriffen und vorgetragen wird, die sich teils auf den Umfang der vier Hauptstimmen, teils auf die Natur der Tonarten gründen, und an welche man wenigstens bei der ersten Durchführung des Fugensatzes durch die vorhandenen Stimmen gebunden ist, ob[wohl] man gleich in dem Verfolge der Fuge hier und da davon abweichen kann.
Es ist ganz willkürlich, mit welcher Stimme die Fuge angefangen wird, nur müssen die vorhandenen Stimmen mit dem Führer und Gefährten abwechseln. In der zweistimmigen Fuge muss daher, nachdem die eine Stimme den Satz mit dem Führer angefangen hat, die andere den Gefährten ergreifen, und nur nach der ersten oder zweiten Durchführung des Hauptsatzes kann nach einem Zwischenakte ebendieselbe Stimme, die vorher den Führer vorgetragen hatte, denselben von neuem hören lassen, jedoch muss es in einer anderen Tonart als vorher geschehen.
In der dreistimmigen Fuge nimmt am gewöhnlichsten die dritte Stimme, nachdem sich die beiden vorhergehenden in den Führer und Gefährten geteilt hatten, wieder den Führer in dem Haupttone. Weil aber bei dem Schlusse des Gefährten die Modulation sich oft in der Tonart der Dominante befindet, so muss entweder dabei die Modulation so geleistet werden, dass die dritte Stimme auf eine schickliche Art mit dem Führer wieder eintreten kann, z. B.
oder wenn der Satz nicht so beschaffen ist, dass dieses, so wie in diesem Beispiele, sogleich bei dem Schluss des Gefährten geschehen kann, wird eine kurze Zwischenharmonie gemacht und vermittelst derselben die Modulation dergestalt wieder in den Hauptton zurückgeleitet, dass die dritte Stimme Gelegenheit bekommt, mit dem Führer in der Haupttonart schicklich einzutreten. Ein Beispiel dieser Art findet man in dem Artikel Fuge, und zwar in der daselbst eingerückten ersten Durchführung eines Fugensatzes, wo die Viole, anstatt in dem 13ten Takte einzutreten, erst abwarten muss, bis vermittelst des 13ten und 14ten Taktes die Modulation wieder zurück in den Hauptton geführt worden ist, ehe sie mit dem 15ten Takte den Führer anfangen kann.
Wenn die Fuge vierstimmig ist, beziehen sich immer zwei und zwei Stimmen, eine mittlere und eine äußerste, aufeinander - als der Diskant und Tenor, der Alt und Bass. Beide sich aufeinander beziehende Stimmen wiederholen den Fugensatz allezeit in einem ähnlichen Intervalle, das heißt, zwei solche Stimmen nehmen den Führer un die beiden anderen den Gefährten - und zwar dergestalt, dass die anhebende und dritte Stimme den Führer, die zweite und vierte hingegen den Gefährten vortragen. Hebt daher z. B. der Diskant mit dem Führer an, so folgt der Alt mit dem Gefährten, der Tenor nimmt sodann wieder den Führer und zuletzt der Bass den Gefährten. […]
In Marpurgs Abhandlung von der Fuge[1] findet man über die verschiedenen Arten des Wiederschlages die vollständige Anweisung. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 1744ff]
1 Friedrich Wilhelm Marpurg: Abhandlung von der Fuge. Nach den Grundsätzen und Exempeln der besten deutschen und ausländischen Meister, Berlin 1753. Digitalisierte Version online: Bayerische StaatsBibliothek.