Trio (1882)

Trio (italienisch, "dreistimmiges Tonstück"),

  1. eine Komposition für drei Instrumente; heute [um 1880] versteht man unter Trio schlechthin meist das Trio für Klavier, Violine und Cello, tut jedoch besser, dies als Klaviertrio zu bezeichnen. Das Streichtrio besteht in der Regel aus Violine, Bratsche und Cello oder aus zwei Violinen und Cello. Alle anderen Kombinationen von Instrumenten müssen näher bezeichnet werden. Kompositionen im älteren Stil (aus dem 17. bis 18. Jahrhundert) werden häufig als Trio bezeichnet, wenn sie für drei konzertierende Instrumente geschrieben sind (zum Beispiel 2 Violinen und Viola da Gamba), zu denen als viertes nicht mitgezähltes das einen Basso continuo ausführende kommt (Cello, Theorbe, Klavier, Orgel).
  2. Bei Tanzstücken (Menuetten etc.), Märschen, Scherzi etc. für Klavier heißt ein dem lebhafteren und rauschenderen Hauptthema gegenüberstehender Mittelsatz von ruhigerer Bewegung und breiterer Melodik Trio – und zwar darum, weil solche Sätzchen früher dreistimmig gesetzt zu werden pflegten, während das Hauptthema sich überwiegend zweistimmig hielt.
  3. Dreistimmige Orgelstücke für 2 Manuale und Pedal, also für drei Klaviere [Klaviaturen], deren jedes anders registriert ist, so dass sich die drei Stimmen scharf gegeneinander abheben. Eine Eigentümlichkeit des Orgeltrios ist, dass die eine Hand eine gebundene Melodie in derselben Tonlage vortragen kann, in welcher die andere (auf dem zweiten Klavier) Figurenwerk ausführt.

[Riemann Musik-Lexikon 1882, 938]