Sopran, Soprano, Supremus (1882)
Sopran (Soprano; lateinisch: Supremus, Discantus, Cantus; französisch: Dessus; englisch: Treble), die höchste Gattung der Singstimmen, von der Altstimme dadurch verschieden, dass ihr Schwerpunkt nicht wie bei dieser in dem sogenannten Brustregister, sondern in der Kopfstimme liegt.
Der Sopran ist entweder eine Frauen-, Knaben- oder Kastratenstimme. Die grausame, naturwidrige Kastration erzeugte Sopranstimmen von dem Timbre der Knabenstimme und der mächtigen Lungenkraft des Mannes. In der päpstlichen Kapelle und auch anderweit wurden statt der Kastraten, die nur zeitweilig zugelassen wurden und statt der Knaben, welche die schwierige Mensuraltheorie nicht schnell genug zu erlernen vermochten, im 15. bis 17. Jahrhundert sog. Falsettisten (Tenorini, Alti naturali) zur Ausführung der Sopranparte verwendet, die darum verhältnismäßig tief geschrieben wurden, um die Stimmen nicht allzuschnell zu ruinieren.
Der Normalumfang des Soprans ist:
Das Brustregister erstreckt sich auf die Töne von f' oder fis' abwärts, die Kopfstimme beinahe auf den ganzen Umfang, höchstens versagen c' und d'. Es sind also dann beiden Registern gemein:
d. h. können auf beide Weise hervorgebracht werden. Bis zum a'' lässt sich so ziemlich jede normale Sopranstimme ausdehnen, hohe Soprane singen bis c''', phänomenale bis fis''', g''', ja c'''' (Agujari); vergleiche Mezzosopran. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 863f]