Schalmei (1929)

Schalmei (französisch: Chalumeau, vom lateinischen calamus, "Halm"),

    1. altes Blasinstrument mit doppeltem Rohrblatt, welches in einen Kessel eingeschoben wurde, der Vorgänger der Oboe, die aus ihr entstand, indem man den Kessel wegließ und das Rohrblatt selbst in den Mund nahm. Zu den Schalmeien gehörten auch der antike Aulos (siehe dort) und als Bassinstrumente die mittelalterlichen Bomharte (siehe dort). Den Namen Hautbois (Oboe) erhielten aber erst im 17. Jahrhundert Schalmeien mit durch höheres überblasen erweitertem Umfang in Frankreich; die anderen behielten ihre Namen bei (Chalumeau, in Italien Piffero);
    2. das tiefe, nicht überblasene Register der Klarinette (siehe dort);
    3. die Melodiepfeife des Dudelsacks, die noch eine Schalmei alter Konstruktion ist;
    4. ein jetzt seltenes Orgelregister (identisch mit Musette), Zungenstimme zu 4 oder 8 Fuß, welche den Klang der Schalmei nachahmen soll, zu welchem Zweck ihre Aufsätze verschieden gestaltet wurden.

[Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1603]