Sarabande (1882)

Sarabande wird gewöhnlich für einen alten spanischen Tanz erklärt. Das ist er, aber sein Ursprung ist orientalisch und seine Einführung in Spanien erfolgte unbezweifelt durch die Mauren. Er wurde vom Volke ursprünglich gesungen und mit Kastagnetten begleitet. Im 16. Jahrhundert (um 1588) durch französische Balletmeister in Frankreich als Gesellschaftstanz eingeführt und ins Ballett aufgenommen, hat er sich, trotz aller gegen die Üppigkeit desselben eifernden Sittenrichter, in letzterem lange erhalten, dass er noch vor hundert Jahren [= um 1780] darin vorkam, wenn er auch als Gesellschaftstanz längst weichen musste.

Seine Musik (ohne Text) wurde im 17. und 18. Jahrhundert als Instrumentalstück für die Laute und später bis zu Bachs und Handels Zeit in die Suite für Klavier aufgenommen. In der Reihenfolge der zur Suite gehrauchten Tänze steht die Sarabande gewöhnlich nach der Allemande und geht der Giga voran und bildet darin meist den gehaltvollsten Bestandteil.

Die Musik der Sarabande, wie sie uns in Suiten und in älteren Opern erhalten ist, hat stets Tripeltakt (3/2- oder 3/4-Takt) und stellt sich in zwei Teilen von je 8 oder 10 Takten dar. Der Charakter ist ernsthaft und gravitätisch. [Reissmann Handlexikon 1882, 460f]