Palestrina-Stil (1882)

Palestrina-Stil nennt man den A-Cappella-Stil, d. h. die Komposition für Singstimmen allein, ohne alle Instrumentalbegleitung, welche nach der Entwicklung des begleiteten Kirchengesangs (Viadana, Carissimi) besonders von der römischen Schule (siehe Nanini) festgehalten wurde und, da den imitatorischen Künsteleien ein Riegel vorgeschoben war (vergleiche Palestrina), in einer reichen Stimmenzahl ein Äquivalent suchte. So sind die Hauptvertreter des Palestrina-Stils (Allegri, Benevoli, Bernabei, Bai etc.) die Repräsentanten der doppelchörigen Komposition für 8, 12 und mehr Stimmen. Die doppelchörige Schreibweise selbst ist übrigens weniger auf Palestrina als auf die Gabrieli zurückzuführen; sie verdankt wohl dem rein äußerlichen Umstand ihre Entstehung, dass in der Markuskirche zu Venedig zwei große Orgeln standen und an jeder ein Teil des Sängerchors platziert wurde. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 670]