Palestrina-Stil (1929)
Palestrina-Stil nennt man den A-Cappella-Stil, d. h. die Komposition für Singstimmen allein ohne Instrumente, wie er sich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts für die Kirchenmusik herausbildete und in Palestrina einen seiner ersten und jedenfalls den vornehmsten Repräsentanten fand, den von allen Schlacken instrumentalen Passagenwesens gereinigten idealen Kirchenstil, der auch im 17. Jahrhundert nach Aufkommen des kolorierten Sologesangs mit Begleitung besonders von der römischen Schule (siehe dort) festgehalten wurde und in einer Vergrößerung der Stimmenzahl ein Äquivalent suchte für die Einbuße an glänzender Beweglichkeit. So sind die Hauptvertreter des Palestrinas-Stils (Ingegneri, C. Porta, G. M. Nanino, G. B. Nanino, Fel. Anerio, G. Fr. Anerio, F. Suriano, Vittoria und noch mehr die späteren Allegri, Benevoli, Bernabei, Baj. usw.) die Repräsentanten der doppelchörigen Komposition für 8, 12 und mehr Stimmen. Die doppelchörige Schreibweise selbst geht aber bekanntlich auf die venezianische Schule (siehe dort), Willaert, Gabrieli usw., zurück. Vgl. Jeppesen. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1335]