Musiklexikon: Was bedeutet Monochord?

Monochord (1882)

Monochord (griechisch, von monos, "einzig", und chorde, "Saite"), ein ins graue Altertum zurückreichendes Instrument zur mathematischen Bestimmung und Erklärung der musikalischen Tonverhältnisse, bestehend aus einer über einen Resonanzkasten gespannten Saite, welche durch einen verschiebbaren Steg beliebig geteilt werden kann. Eine Skala gibt genau an, auf welchen Teilungspunkt der Steg geschoben ist, so dass man mit Hilfe des Monochords sich jedes Intervall soweit möglich in akustischer Reinheit zu Gehör bringen kann.

Übrigens wurde im Widerspruch mit dem Namen das Monochord im Mittelalter zur Hörbarmachung der Zusammenklänge mit mehreren Saiten und zugehörigen Stegen gebaut. Wie es sich zum Klavichord entwickelte, siehe Klavier. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 597]

Monochord (1882)

Monochord, Einsaiter, eins der ältesten Instrumente, dessen man sich zu Pythagoras' Zeit schon zur Bestimmung der Intervallverhältnisse bediente. Es besteht aus einem einfachen Brett oder einem länglichen Kasten, dessen Länge und Breite durch die darüber zu spannende Saite bestimmt ist. Auf diesem sind die den verschiedenen Intervallen entsprechenden Saitenteile ganz genau bestimmt, die dann durch einen beweglichen Steg so abgegrenzt werden können, dass die Saite den entsprechenden Ton angibt. Es wurde namentlich beim Gesangsunterricht angewendet. [Reissmann Handlexikon 1882, 287]

Monochord (1865)

Monochord (Einsaiter), Magas, Magadis. Ein Instrument, dessen man seit den Zeiten des Pythagoras zur Ausmessung und Bestimmung der Intervallverhältnisse sich bedient hat. Es besteht aus einem an den Enden mit festen Stegen versehenen einfachen Brett oder Schallkasten, dessen Länge und Breite durch die Länge und Anzahl der darüber zu spannenden Saiten bestimmt ist. Unter den Saiten sind die den verschiedenen Intervallen zukommenden, genau mit dem Zirkel bemessenen Saitenteile (zum Beispiel 1/2 für die Oktave, 2/3 für die Quinte etc.) verzeichnet und können mittels eines beweglichen Steges, der unter der Saite sich hin und her schieben lässt, von der letzteren beliebig abgegrenzt werden.

Die ältesten Monochorde hatten nur eine Saite, doch sollen deren wenigstens zwei vorhanden sein, damit man beide Töne des hervorzubringenden Intervalls angeben kann. Nach und nach stieg die Zahl derselben bis auf acht, so dass eine Darstellung der Tonleiter und Zusammenklänge im Umfang einer Oktave möglich wurde. Die Unbequemlichkeit des Verschiebens und Richtens der Stege mit der Hand führte (wie schon im 13. oder gar 12. Jahrhundert geschehen sein soll) zur Erfindung eines mit Klaviatur verbundenen Tangentenmechanismus, anfänglich, wie sich vermuten lässt, dem der sehr alten Bauernleier ähnlich, nach und nach aber zum Klavichord, dessen erster Stammvater im Monochord zu vermuten ist, sich entwickelnd.

Auch die Marin-Trompete (Tromba marina, Trumbscheit [sic]) führte den Namen Monochord. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 576]