Metronom (1929)
Metronom (griechisch, "Taktmesser"), ein schwingendes Pendel mit verschiebbarem Gewicht und einer Skala, welche angibt, wie viele Hin- und Hergänge das Pendel in der Minute macht, je nachdem das Gewicht gestellt ist.
Der [sic] Metronom dient zur genauen Bestimmung des Tempos, in welchem der Komponist sein Werk ausgeführt wissen will, und ist daher eine höchst bedeutsame Erfindung, da unser Allegro, Andante usw. doch Vorschriften von wenig Bestimmtheit sind. Der jetzt allgemein verbreitete Metronom ist der von Mälzel (siehe dort, 1816 patentiert, doch eigentlich nicht Mälzels Erfindung, siehe Winkel). Auf ihn bezieht sich die seitdem übliche Bezeichnung von Kompositionen mit M. M. Halbe = 100 usw. (die Halben von der Dauer eines Pendelschlags, wenn das Gewicht auf 100 gestellt ist, d. h. 100 in einer Minute). Vorausgegangen waren ihm ähnliche, mehr oder minder unvollkommene Versuche von Loulié, Stöckel, L' Affilard u. a. Vgl. A. Burja, Beschreibung eines musikalischen Zeitmessers (1790); H. Alvin, R. Prieur, Métronomie expérimentale (1895), und E. Borrel, Les indications métronomiques laissées par les auteurs français du XVIIIe siècle (Revue de musicologie, 1928).
Der Metronom ist als Mittel, das gewollte Tempo genau zu bestimmen, für den Komponisten schätzenswert. Aber selbst der Komponist irrt sich leicht, wenn er die genaue Bestimmung geben soll (vgl. Thayer, Beethoven V, 394f und 317: "Es ist dummes Zeug! man muss die Tempos fühlen!"). Vor allem ist zu betonen, dass es ein starr fortgesetztes Tempo in der Musik nicht geben kann. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1169f]