Mensuralmusik (1882)

Mensuralmusik ist eigentlich alle mit bestimmten Zeichen für die Dauer der Töne aufgezeichnete Musik. Im Besonderen versteht man aber darunter die Notierungen aus der Zeit seit Erfindung der Mensuralnote (siehe dort) bis zur Einführung des Taktstrichs und zum Verschwinden der Ligaturen (siehe dort), weil bei diesen dieselben Noten je nach der durch das Taktvorzeichen bestimmten Mensur ganz verschiedene relative Werte haben konnte.

Die Glanzzeit der Mensuralmusik ist die Zeit der Niederländer (siehe dort) sowie ihrer deutschen und italienischen Zeitgenossen Heinrich Isaak, Ludwig Senfl, Palestrina, A. und Joh. Gabrieli etc. Besondere Verdienste um die Geschichtsschreibung der Mensuralmusik haben Fétis ("Biographie universelle") und A. W. Ambros (im 2. und 3. Band seiner "Musikgeschichte"). Das Studium ihrer Theorie und älteren Praxis ist wesentlich erleichtert worden durch die Arbeiten und Sammelwerke Coussemakers. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 574]