Mechanische Musik (1929)
Mechanische Musik, ein Terminus der "Neuen Musik", zu deren Tendenzen es ja gehört, alles Subjektive, Willkürliche auszuschalten, reine "tönend bewegte Form" zu schaffen. Das Prinzip ist nicht neu; zu den Instrumenten, die wenigstens bis zu einem gewissen Grade den Spieler zur "Objektivität" zwingen, zählt seit alters die Orgel, und für Orgel- oder klaviermäßige Spielwerke hat z. B. schon Mozart mechanische Musik geschrieben. Ein Stückchen Nachahmung mechanischer Musik ist das Allegretto in Beethovens VIII. Sinfonie. Als Schlagwort und praktischer Versuch datiert sie jedoch vor allem seit dem Donaueschinger Musikfest von 1926, auf dem Paul Hindemith und Ernst Toch den Begriff theoretisch und praktisch umrissen haben, Hindemith auch zu dem Triadischen Ballett von Oskar Schlemmer eine Begleitmusik für eine kleine mechanische Welte-Orgel geschrieben hat. Es ist klar, dass auch diese mechanische oder maschinelle Musik ihren ästhetischen Eigenwert besitzt. Vgl. Paul Bekker, Organische und mechanische Musik (Stuttgart 1928). [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1139f]