Intermedium (1865)
Intermedium, Intermezzo. Ursprünglich Musiken, die in die Zwischenakte der bei Hoffestlichkeiten aufgeführten Komödien eingeschaltet wurden, um die Zuschauer zu unterhalten, während die Schauspieler ausruhten und sich umkleideten. Bei den Italienern schon im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts gebräuchlich. Schon damals bestanden sie aus Vokal- und Instrumentalstucken. Jene waren Madrigale von verschiedener Stimmenzahl und Dialoghi für zwei und mehr Chöre; diese waren Symphonien, kurze an Form den Madrigalen nachgebildete Sätze. Außerdem wurden die Vokalsätze von Instrumenten begleitet, und zwar die einchörigen Madrigale von einer kleinen, die mehrchörigen und die Dialoghi von der ganzen Kapelle. Ebenso wurden auch die Symphonien von allen Instrumenten ausgeführt. In der Folge kamen dann auch Rezitativ, Arie, Duett etc. hinzu und die Intermezzi wurden zu geschlossenen dramatischen, auch mit Tanz untermischten Szenen, selbst in der ernsten und tragischen Oper meist komischen und possenhaften, selten ernsten Inhaltes. Seit ungefähr einem Jahrhundert [rückblickend von 1865] sind sie gänzlich wieder verschwunden. Denn man musste doch einsehen, auf welch unschickliche und allen Kunstzwecken zuwiderlaufende Art der Gang der Handlung des Hauptstückes durch Einflickereien von Dingen, die in gar keiner Beziehung oder im direkten Gegensatze dazu stehen, unterbrochen wird. Übrigens sind die Intermezzi von den Italienern zwar in Deutschland häufig angebracht, doch ohne von den Deutschen nachgeahmt zu werden. Siehe Allgem. Mus. Ztg. 1800, St. 51. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 457f]