Decima (1873)
Decima (lat. und ital., franz.: la dixième), die Decima nennt man die zehnte diatonische Stufe aufwärts von einem gegebenen Ton, die man jetzt [um 1870], wo man die Oktave am liebsten als fernstes charakteristisch verschiedenes Intervall betrachtet und jeden über der Oktave liegenden Ton wie eine Wiederholung eines Klanges [Tons] innerhalb derselben betrachtet, als die Terz über der nächsthöheren Oktave des gegebenen Tones zu bezeichnen beliebt. Somit würde zum Beispiel e [in der kleinen Oktave liegend] die Decima von C [in der darunter liegenden großen Oktave] sein.
Für Kontrapunktisten hat die Benennung Decima noch einen besonderen Wert (siehe Kontrapunkt) sowie die folgenden mit Decima zusammengesetzten Intervallbezeichnungen in Bezug auf das Verständnis älterer theoretischer Werke, wie selbst jetzt noch zuweilen in kontrapunktischen Auseinandersetzungen:
Decima tertia (lat.) oder Decima terza (ital.), nennt man die dreizehnte diatonische Stufe von einem gegebenen Ton. Von [groß] C würde [klein] a die Decima tertia sein.
Decima quarta heißt in lateinischen wie italienischen Abhandlungen die vierzehnte Stufe, h ist somit die Decima quarta von C.
Decima quinta heißt in beiden Sprachen die fünfzehnte Stufe und wird für die Doppeloktave [groß] C bis [eingestrichen] c' angewandt.
Decima sexta (lat.) und Decima sesta (ital.) ist die Bezeichnung für die sechzehnte Tonstufe. Demgemäß ist d' die Decima sexta von C.
Decima septima (lat.) und Decima settima (ital.) heißt die siebzehnte Stufe, wonach e' von C ab so benannt werden kann.
Decima octava (lat.) und Decima ottava (ital.), die achtzehnte Stufe, würde für f' von C ab gezählt anzuwenden sein.
Decima nona (lat. und ital.), für die neunzehnte Stufe von C ab: g' – wie für jedes andere ähnliche Intervall, indem bei diesem Zählen stets der gegebene Ton als erster angesehen wird. [Mendel Musikalisches Lexikon 1873, 89]