Bebung (1929)

Bebung (französisch Balancement) war eine Spielmanier auf dem Klavichord, die auf dem Pianoforte (heutigen Klavier) nicht möglich ist. Sie wird hervorgebracht durch wechselnden Druck des Fingers auf der angeschlagenen Taste, ohne dass die Tangente die Saite loslässt. Die Bebung wurde verlangt durch

Bebung (Einstein 1929)

Bebung, Notation

über der Note.

Etwas dem Ähnliches ist das Beben des Tons der Streichinstrumente, auch der Zither und Gitarre, das in einem leichten Schwanken der Tonhöhe besteht und durch eine schnell zitternde Bewegung des auf die Saite gesetzten Fingers hervorgebracht wird (vibrato). Auch das Vibrato der Singstimme (das von dem fehlerhaften Tremolieren streng zu unterscheiden ist) ist ein damit vergleichbarer Effekt. übermäßiger Gebrauch solcher Manier wirkt abstumpfend und lässt den Vortrag weichlich erscheinen. Großer Beliebtheit erfreute sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts das ebenfalls in dieselbe Kategorie gehörige Ondeggiando (siehe dort) der Streichinstrumente.

Irrig ist die durch H. von Bülow aufgebrachte Meinung, dass die mit Bögen versehenen Tonrepetitionen in Beethovens op. 69, 106 und 110 sowie im Adagio des Quartetts op. 59II und in der Quartettfuge op. 133 ein der Bebung ähnliches schwaches Wiederangeben des Tons bedeuten (op. 133):

Bebung (Einstein 1929)

Beethoven, Opus 133

Vielmehr soll in allen diesen Stellen der Bogen nur anzeigen, dass der erste Ton voll ausgehalten und der zweite abgestoßen wird, die zweite Tongebung aber ohne Bogenwechsel nur durch verstärkten Druck hervorgebracht. Vgl. A. W. Thayer, Beethoven Band V, S.296. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 128]