Musiklexikon: Was bedeutet Applikatur?

Applicatur (1882)

Applicatur [heutige Schreibweise: Applikatur] = Fingersatz, die Art der Verwendung der Finger beim Instrumentalspiel. Von der zweckmäßigen Weise dieser Verwendung hauptsächlich hängt die Leistungsfähigkeit des Spielers und des Instruments ab. Sie bedarf daher des sorgfältigsten Studiums. Erst durch die allmählich immer zweckmäßiger gewordene Applikatur ist es möglich geworden, die Streichinstrumente wie namentlich auch die Tasteninstrumente in immer erweiterterem Umfange zu verwenden. [Reissmann Handlexikon 1882, 22]

Applicatur (1840)

Applicatur [heutige Schreibweise: Applikatur], Fingersatz; der zweckmäßige Gebrauch der Finger, mit denen alle Tonstufen eines Instrumentes am leichtesten oder bequemsten erreicht und am deutlichsten vorgetragen werden können.

In der Bezifferung der zu greifenden Noten wird im Pianofortespiel der Daumen mit 1, der kleine Finger mit 5, bei der Geige hingegen mit 1 der Zeigefinger und der kleine Finger mit 4 bezeichnet. Um die Fingersetzung fürs Klavier erwarben sich viele Verdienste C. Ph. E. Bach, Türk, Clementi, A. E. Müller, J. B. Cramer, C. Czerny und endlich Hummel durch seine sorgfältige Behandlung der Lehre vom Fingersatz in seiner großen Klavierschule[1]. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 18]

[1] Hummel, Johann Nepomuk: Ausführliche theoretisch-practische Anweisung zum Piano-Forte-Spiel. Vom ersten Elementar-Unterrichte an bis zur vollkommensten Ausbildung, 2. Auflage, Wien o. J. [Erstveröffentlichung: 1827, Online-Scan bei IMSLP]