Walzer (1879)
Walzer ist ein deutscher Nationaltanz und wird auch in anderen Ländern Europas getanzt. Er verdrängte im 18. Jahrhundert den bis dahin üblichen "Langaus", ist von fröhlichem Charakter und stellt gewissermaßen ein sich leicht drehendes vertrautes Paar vor, das sich zur Fröhlichkeit vereinigt hat. Früher hatte der Walzer eine mäßige, dem deutschen Nationalcharakter mehr angemessene Bewegung und ging bisweilen ins Sehnsüchtig-Zärtliche über. Seitdem aber der Wiener-Walzer herrschend geworden, hat er sich zu Frohsinn und Lustigkeit, oft auch bis zur Ausgelassenheit gesteigert. Die Musik hat diese Periode mit durchzulaufen. Die Musikstücke sind im 3/4- oder 3/8-Takt geschrieben.
Gleichzeitig mit dem Wiener-Walzer bildete sich der Ecossaisen-Walzer im 2/4-Takt aus, der aus 2 bis 3 Teilen besteht und in Deutschland bald ebenso beliebt wurde wie der gewöhnliche Walzer. Um die Einförmigkeit der Walzermusik zu vermeiden, haben in neuerer Zeit Strauß, Lanner und andere Komponisten mehrere Walzermelodien aufeinander folgen lassen und sie in einem Anhange (Coda) verbunden. Auch von dem Kotillon bildet der Walzer den Hauptteil und wird auch in der Quadrille und Anglaise angewendet. Verwandt ist dem Walzer die Galoppade, die wie der Ecossaisen-Walzer zu einem förmlichen Walzer im 2/4-Takt geworden ist (vergleiche Polka). [Riewe Handwörterbuch 1879, 287]