Villanelle (1882)
Villanelle (Canzoni villanesche, Villote, "Straßenlieder", entsprechend den deutschen "Gassenhawerlin") ist im 16. Jahrhundert der Name für das leichtere italienische Volkslied mit derb-komischer, etwas lasziver Tendenz zum Unterschied von dem feineren Kunstlied, dem Madrigal. Die Setzweise der Villanelle war schlichter als die des kontrapunktisch durchgebildeten Madrigals, sie war sogar nach heutigen Begriffen recht homophon, d. h. außer Melodie (Tenor) und Gegenmelodie (Diskant) war wenig Fluss in der Stimmführung, es wurde durchaus Note gegen Note im konsonanten Akkord gesetzt. Die deutschen Komponisten betitelten ihre frischen Lieder öfters: "Nach Art der welschen Villanellen" und deuteten damit nur die Kunstlosigkeit des Satzes an. Dem Inhalt nach glichen aber gar viele, die nicht so bezeichnet waren, den Villanellen. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 968]