Trommel (1865)
Trommel, Tamburo, ein rhythmisches Schlaginstrument ohne bestimmte Tonhöhe, bestehend aus einem weiten Zylinder von Messingblech oder Holz, der oben und unten mit einem in einem Reifen befestigten Kalbfell überspannt ist. Beide Reifen werden durch eine mehrmals durch dieselben gezogene Schnur über das Korpus befestigt, und vermittelst verschiedener Schlingen, welche über die hin- und hergehende Schnur gestreift sind und diese zusammenziehen, können die Felle mehr oder weniger angestrafft werden. Über das untere Fell ist eine starke Schnarrsaite von Därmen gezogen, welche vibrierend gegen dasselbe rasselt, wenn das obere Fell mit den Klöppeln (Trommelstöcken) geschlagen wird.
Es gibt verschiedene Arten:
- die Große, Dicke, Türkische Trommel, Gran Tamburo, Gran Cassa, die größte Art, wird mit einem dicken Klöppel geschlagen, wozu man gewöhnlich die Becken ertönen lässt. Da sie keine bestimmte Tonhöhe hat, kann sie als rhythmische Akzentuation zu jeder Harmonie dienen und wird gewöhnlich mit der C-Note im Bassschlüssel notiert.
- Die Wirbel- oder Rolltrommel, Tamburo rulante, ebenfalls ohne bestimmte Tonhöhe, gewöhnlich zu dumpfen Wirbeln dienend, die mit tr bezeichnet werden. Vorschläge werden mit kleinen Noten vorgeschrieben:
Notiert wird sie im Bassschlüssel.
- Die Militärtrommel, Tamburo militare, lauter und heller an Schall als die Rolltrommel, sonst ebenso wie diese notiert und behandelt. In neuerer Zeit [gegen Mitte des 19. Jahrhunderts] ist ihr Zylinder häufig nur ganz flach. Gedämpft kann sie werden durch eine über das Schlagfell gebreitete Decke, auch durch Nachlassen der Felle.
Von den alten Heerpauken und großen Soldatentrummeln [sic], "dabei man die Zwerch- oder Schweitzerpfeiffen gebrauchet", gibt Prätorius, Syntagma II, 77, Nachrichten und Tafel 23 Abbildungen. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 889]